A 20: Hinterlandanbindung – wie machen’s denn die Belgier?
Antwerpen stärkt die Schiene

Antwerpen verfügt nicht nur über den größten Hafen Belgiens, sondern auch über einen der größten Häfen in ganz Europa. Auch dieser Hafen steht vor der Aufgabe, sich im Wettbewerb mit anderen Häfen zu behaupten und zugleich ein wachsendes Güteraufkommen zu bewältigen. Antwerpen braucht also eine leistungsfähige Hinterlandanbindung.

Und wie machen sie das, die Belgier?

Nun, sie setzen auf die Schiene!

Antwerpen will „drei Schienen-Projekte zwischen Antwerpen, Österreich, der Tschechischen Republik und Polen“ nachhaltig ausbauen, um gut an die „Schlüsselregionen in Zentral- und Osteuropa“ angebunden zu sein, wie die „Hafen-Zeitung“ im März 2016 berichtete.

Eines dieser drei Projekte ist die höhere „Abfahrtsfrequenz auf dem Antwerpen-Linz-Korridor“. Das Ziel ist der tägliche Schienenverkehr „für Verlader in Österreich und Osteuropa“

Dieses Projekt, so die „Hafen-Zeitung“, „gilt als eine Bekräftigung der Politik des neuen österreichischen Verkehrsministers Gerald Klug, der in den kommenden Jahren mehr Fracht auf Schiene und Wasserstraße verlagern möchte.“

Nun, Herr Klug heißt offenbar nicht nur so, sondern er nimmt seinen schönen Namen offenbar auch als Maxime seines Handelns. Verkehrsminister Klug hat die Zeichen der Zeit erkannt. Der Hafen Antwerpen ebenso. Sie handeln nach dem zukunftsträchtigen Motto „Schiene statt Straße!“

In Deutschland hingegen vertreten manche Verkehrspolitiker die irrige Auffassung, dass die parallel zur Küste verlaufende Autobahn A 20 einen Nutzen für die Häfen haben könnte.

Aberwitzig, nicht wahr?

Auch die Niederrheinische IHK reagiert mit Unverständnis darauf, dass der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) die Schiene vernachlässigt, wie die „Hafen-Zeitung“ in einem weiteren Artikel schreibt.

So stehen fast alle Straßenbauprojekte der Region Duisburg-Niederrhein  im „vordringlichen Bedarf“ des BVWP-Entwurfs.  Der so genannte „Eiserne Rhein“ hingegen, eine „Schienengüterverbindung zwischen dem Seehafen Antwerpen und dem Ruhrgebiet“, ist überhaupt nicht in den BVWP-Entwurf aufgenommen worden, sondern im Hause des Bundesverkehrsministers Dobrindt (CSU) gleich mit drei angemeldeten Trassenvarianten komplett durchgefallen.

Sieht so aus, als müsste Verkehrsminister Dobrindt seinen Entwurf noch einmal gründlich überarbeiten …

 


Quellen:

Aus den Häfen: Antwerpen stärkt Hinterlandanbindung. In: Hafen-Zeitung, 16.3.2016 (Stand: 10.4.2016)

Hintergrund: Niederrhein profitiert von Ausbauvorhaben. In: Hafen-Zeitung, 23.3.2016 (Stand: 10.4.2016)

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