A 20: Seifenblasenproduktion in Jade

Kürzlich flatterte den Jader Bürgern ein Flyer eines Kandidaten für den Gemeinderat ins Haus.

Der Flyer ist in sympathischem Hellblau gehalten – die freundliche Farbe des Himmels und des Meeres. Auf der Vorderseite des Flyers sind, wie üblich, der Kandidat und das Logo seiner Partei zu sehen.

Auf der Rückseite des Flyers fällt dem Leser sofort ein viel versprechender Slogan auf:

„Seifenblasen produzieren andere“.

„Eigentlich finde ich diese Partei gut“, denke ich. „Mal sehen, welche Ziele ihr Kandidat sich auf die Fahnen schreibt.“

Ich klappe den Flyer auf und beginne, den Innenteil zu lesen. „Klingt ja alles gar nicht so übel“, denke ich, und lese weiter.

Gegen Ende seines Textes spricht der Kandidat sich für den Bau der A 20 aus. Es dürfte ja kein Geheimnis sein, dass ich und viele andere Menschen diese Autobahn ablehnen. Doch schließlich kommt es ja immer auf die Argumente an, die man vorzubringen hat. Interessiert lese ich weiter.

Die A 20 sei gut für die Verkehrssituation in Diekmannshausen, Schweiburg, Jade und Jaderberg, lese ich. Die A 20 entlaste die Bundes- und Landesstraßen auf Jader Gemeindegebiet vom Verkehr, lese ich.

Das ist kein Argument. Das ist eine riesengroße Seifenblase in Reinform.

Wenn man die aktuellen Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums kennt, zerplatzt diese farbenfroh schillernde Seifenblase sofort. Übrig bleibt – ein großes Nichts.

Auf der B 437 von Schweiburg bis Varel werden im Jahr 2030 ohne die A 20 täglich 2.000 Lkw unterwegs sein.

Und mit der A 20?

Mit der A 20 werden auf der B 437 von Schweiburg bis Varel täglich – auch 2.000 Lkw unterwegs sein.

Entlastungswirkung der A 20: Null.

Ich lese weiter. Der Kandidat will, so schreibt er, auch den örtlichen Zusammenhalt stärken. Das ist ein Ziel, dass ich nur begrüßen kann.

Aber, so frage ich:

Wie soll das in Mentzhausen, Jaderlangstraße und Südbollenhagen mit der A 20 funktionieren?

Denn die A 20 wird diese Ortsteile zerschneiden und durch ein monströses Bauwerk – Autobahn inklusive Jadebrücke – für immer auseinander reißen.

 

Mein Fazit:

Auch dieser Flyer ist leider nicht mehr als eine leere Seifenblase.

Schade.

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