A 20: Es fährt ein Zug ins Hinterland
Regierung und Hafenwirtschaft folgen dem Motto „Schiene statt Straße“

Die Hinterlandanbindung der Seehäfen spielte bei der Einstufung der A 20 in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplan-Entwurfs eine tragende Rolle.

Was die A 20 mit der Hinterlandanbindung zu tun hat, ist und bleibt jedoch ein ewiges Rätsel, dessen ominöse Lösung wohl nur einigen wenigen Verkehrsministern oder Parlamentarischen Staatssekretären bekannt sein dürfte.

Wenn man sich von der Welt der Rätsel, Sagen und Legenden abwendet und die Realität in den Blick nimmt, kommt man zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass die A 20 keinen bzw. einen nur höchst marginalen Nutzen für die Hinterlandbindung hat.

Überdies setzen sowohl die Bundesregierung als auch die Hafenwirtschaft einen ganz anderen Schwerpunkt, wenn es um die Anbindung der Seehäfen an das Hinterland geht: Bei ihnen hat die Schiene ganz klar Vorrang vor der Straße.

Die Bundesregierung legte im letzten Jahr das „Nationale Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen 2015“ vor. Dieses Konzept hat es sich zum Ziel gesetzt, „Transport und Logistik so effizient, betriebswirtschaftlich rentabel und umwelt- und klimaverträglich wie möglich“ zu gestalten. (Hafenkonzept, S. 38)

Der Weg zu diesem Ziel ist ebenso klar festgeschrieben: Güterverkehre sollen von der Straße auf die Schiene verlagert werden. (ebd., S. 39 u. ö.) Durch diese Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene wird nicht nur „die Straße entlastet“, sondern durch sie werden vor allem auch „Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart“. (ebd., S. 40)

Die „Metropolregion Nordwest“ scheint das sehr ähnlich zu sehen. Sie richtete im Dezember 2015 die „5. Regionalkonferenz Logistik“ aus. Diese Konferenz hatte sicherlich den Zweck, Bremens und Niedersachsens Wünschen für den Bundesverkehrswegeplan Nachdruck zu verleihen. So stand die Hinterlandanbindung der Häfen im Mittelpunkt.

Dabei ging es aber mitnichten um die A 20 – ganz im Gegenteil. Der sprechende Titel dieser Veranstaltung lautete: „Bahn frei für den Nordwesten“! Es ging also um Schienenprojekte, welche der Hinterlandanbindung der Häfen zugute kommen.

Von der A 20 war also wohl nicht die Rede.

Warum auch?

Eine Betonpiste wie diese ist unwirtschaftlich, nicht zeitgemäß und nicht vereinbar mit den Leitzielen der Bundesregierung.

 


Quellen:

Die Bundesregierung: Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen 2015 (Stand: 24.3.2016)

Metropolregion Nordwest: Bahn frei für den Nordwesten. Branchenexperten diskutierten über die Potenziale des Eisenbahnhinterlandverkehrs, 7.12.2015 (Stand: 24.3.2016)

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