A 20: Ein Abend unter Gleichgesinnten
Nein, das ist keine Lobbyarbeit – das ist Politik!

Ein Winterabend in Berlin. Nicht irgendein Abend, sondern ein Parlamentarischer Abend.

Man trifft sich in der Niedersächsischen Landesvertretung. Entspannt ist’s, denn man befindet sich unter Gleichgesinnten. Außerdem gibt’s gutes Essen: Seeteufel mit Safranreis und Hirschkalb mit Semmelspeckknödeln – lecker!

Gekommen sind viele, die Rang und Namen haben. Der Ministerpräsident. Minister. Bundestagsabgeordnete. Parlamentarische Staatssekretäre. Landräte. Bürgermeister.

Thema des Abends sind Autobahnprojekte. Hinterlandanbindung, Logistik, transeuropäisches Netz usw. usf. etc. pp. Man kennt das ja …

Eingeladen haben die Industrie- und Handelskammern.

Den Artikel in der „LZonline“, aus dem ich hier schöpfe, kann ich jedem nur empfehlen. Ganz wunderbar beschreibt er, wie die Autobahnfreunde auf dem Parlamentarischen Abend Stimmung für ihre Lieblingsprojekte machen:

„Ohne langatmige Talkrunden, mit Tempo und mit Video-Einlagen, die ans Herz gehen: Todtrauriger Tochter ist Papa schon fremd, weil er ohne A 39 immer spät nach Hause kommt. Dazu streuen Minister und vor allem Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Verkehrsministerium Optimismus […].“

Ist das nicht schön? Alle sind sich einig: Autobahnen, wir brauchen viel mehr Autobahnen! Sie werden auch alle gebaut, diese ganzen Autobahnen! Geht quasi übermorgen los mit den ganzen Autobahnen!

Na ja.

Kann man so sehen – muss man aber nicht!

Zumindest Eckhard Pols, CDU-MdB aus Lüneburg, lässt sich von all dem Trassenjubel an diesem Abend offenbar nicht beeindrucken und beweist Realitätssinn: „Der Bundesverkehrswegeplan ist völlig überzeichnet, das muss man wissen, wir stehen in Konkurrenz. Und im Norden wird nur eine Autobahn realisiert“ (wenn überhaupt, möchte ich hinzufügen).

Viel mehr skeptische Stimmen darf man an einem solchen Abend natürlich nicht erwarten.

Warum auch soll man sich in Diskussionsrunden mit Argumenten abquälen, solange es Lobbyistentreffs gibt? Letztere sind doch viel netter!

Überdies zahlt es sich wohl aus, ein offenes Ohr für Lobbyisten zu haben. Diese wissen es zu schätzen, wenn man sich für ihre Ziele engagiert, und schenken einem Anerkennung.

Der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) zum Beispiel, der auf der IHK-Veranstaltung natürlich nicht fehlen durfte, hat Anfang des Jahres einen feinen Preis bekommen. Vom Verband der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen. Aber diese Geschichte erzählt euch der „Mistkäfer“ …

Mehr über das Wirken der Lobbyisten für die A 20 erfahrt ihr im Kompendium Autobahn A 20.

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